Silvester mit Hund: 10 Ratschläge für Dich als Hundebesitzer

Das Silvesterfest und die Tage rund um den Jahreswechsel können für unsere Vierbeiner eine stressige Zeit darstellen, da das laute Feuerwerk und die Knallerei bei vielen Hunden vermehrt Ängste auslösen.

Warum haben viele Hunde Angst an Silvester?

Hunde verfügen über eine weitaus bessere Hörfähigkeit als wir Menschen, die es ihnen ermöglicht, Geräusche in einem weiten Frequenzbereich wahrzunehmen. Zum Vergleich: Der Mensch hört Frequenzen zwischen 20 und 20.000 Hertz, ein Hund dagegen zwischen 15 und 50.000 Hertz. Hunde nehmen also auch hohe Töne wahr, die uns entgehen. Die lauten Knallgeräusche und Lichtblitze während der Silvesternacht können für Hunde daher äußerst beängstigend sein.

Folgende Anzeichen deuten auf einen erhöhten Stresspegel und Angst bei Hunden hin:

  • Starkes Hecheln
  • Angelegte Ohren
  • Geweitete Pupillen, aufgerissene Augen
  • Unruhe
  • Appetitlosigkeit
  • Zittern
  • Geduckte Körperhaltung
  • Eingeklemmter Schwanz
  • Langgezogene Maulspalte

 

In einigen Fällen versuchen Hunde auch zu flüchten, um dem vermeintlichen Bedrohungsgefühl zu entkommen. 

Ein sensibles Verhalten und aufmerksame Beobachtung sowie die folgenden 10 Tipps können Dir dabei helfen, rechtzeitig auf die Bedürfnisse Deines Hundes einzugehen.

1. Schaffe einen Rückzugsort

Schaffe einen ruhigen und sicheren Rückzugsort für Deinen Hund. Stelle dabei sicher, dass er jederzeit Zugang zu diesem Bereich hat und sich vor lauten Geräuschen verstecken kann. Dies kann beispielsweise ein gemütliches Hundebett oder eine Box in einem abgedunkelten Raum sein.

2. Frühzeitig Gassi gehen

Gehe mit Deinem Hund am Silvestertag frühzeitig Gassi, bevor das Feuerwerk beginnt. Dadurch kann er sich vor dem Lärm erleichtern und ist möglicherweise entspannter.

3. Fenster und Rollladen schließen

Schließe frühzeitig Fenster und Türen, um den Geräuschpegel zu reduzieren und verdunkle die Räume, um die Lichtblitze des Feuerwerks zu minimieren.

4. Beruhigende Musik oder Geräusche

Schalte den Fernseher oder das Radio lauter als sonst ein, um den Lärm des Feuerwerks zu übertönen. Dies kann dazu beitragen, Deinen Hund abzulenken und zu beruhigen.

5. Ruhe ausstrahlen

Zeige Deinem Hund keine übertriebene Besorgnis. Lange wurde behauptet, dass Du die Angst Deines Vierbeiners ignorieren solltest, um ihn nicht darin zu bestärken, da er Deine Reaktion als Bestätigung seiner Angst werten könnte. Diese Annahme ist aber längst widerlegt. Versuche, selbst ruhig zu bleiben und positive Energie auszustrahlen, um Deinem Hund Sicherheit zu vermitteln.

6. Hund etwas zu kauen geben

Kauartikel wie Kaustangen oder Kauknochen können Deinem Hund nicht nur eine Beschäftigung bieten, sondern auch beruhigend wirken. Stelle zudem frisches Trinkwasser am Rückzugsort bereit und achte auf die Trinkmenge. Manche Hunde trinken aus Stress übermäßig, weil es sie beruhigt und sie vom Kauspielzeug durstig werden.

7. Nähe zulassen

Lasse Deinen Hund in keinem Fall alleine, wenn Ängste bereits bekannt sind. Wenn Dein Hund Nähe sucht oder sich kuscheln möchte, lasse es zu. Deine Anwesenheit und Nähe kann auf Deinen Hund beruhigend wirken.

8. Gassigehen an der Schleppleine

Verwende eine Schleppleine, um Deinen Hund während des Gassigehens an den Silvestertagen besser unter Kontrolle zu halten und lasse ihn nicht mehr frei laufen. Dies verhindert, dass er sich erschreckt und davonläuft.

9. Verreise mit Deinem Hund

Wenn es Dir möglich ist, kannst Du dem Lärm entfliehen, indem Du beispielsweise verreist oder wenigstens rund um Mitternacht die Stadt verlässt. Besonders ländliche Regionen bieten oft einen ruhigen und entspannten Jahreswechsel ohne laute Geräusche.

10. Sei ein starker Partner für Deinen Hund

Nur wenn Dein Hund Dich auch im Alltag ernst nimmt, wird er Dir in schwierigen Momenten vertrauen. Sei in Deinen Vorhaben stets konsequent – nur wer wirklich weiß, was er will und dem auch nachgeht, ist glaubhaft und schafft so eine starke Bindung zwischen Mensch und Hund.

Vermeide Beruhigungsmittel oder Medikamente

Für Hunde, die unter extremen Angstzuständen leiden, gibt es durchaus eine Auswahl an Medikamenten, die Linderung verschaffen können. Viele Hundebesitzer greifen jedoch immer häufiger auch zu pflanzlichen Beruhigungsmitteln oder gar zu Hausmitteln wie Eierlikör. Dies ist jedoch höchst gefährlich, da Alkohol für Hunde giftig ist und selbst in kleinen Mengen bereits erheblichen Schaden anrichten kann.

Jegliche Medikamente müssen immer tierärztlich verordnet werden, die Dosierungsanweisungen müssen strengstens befolgt werden und auf keinen Fall dürfen Beruhigungsmittel aus dem Humanbereich zur Anwendung kommen. Wende Dich am besten an eine Tierarztpraxis, in der man Deinen Hund und seine Krankengeschichte kennt – so können Risiken und Nebenwirkungen effektiv abgewogen werden.

Anstatt ohne Absprache mit Deinem Tierarzt zu Medikamenten zu greifen, raten wir Dir lieber die oben genannten Tipps zu befolgen, sodass Dein Hund das Silvesterfest ohne übermäßigen Stress übersteht. Ermutige stattdessen entspanntes Verhalten und schaffe eine sichere Umgebung, um Deinem Hund einen ruhigen Start ins neue Jahr zu ermöglichen.